Ein kleiner Scherz
Auf dem Kalender stand der erste April. Nina wusste, dass man heute mit seinen Mitmenschen Scherze und Schabernack treiben durfte. Deswegen versteckte sie sich sofort nach dem Aufstehen im Schrank und gab keinen Laut mehr von sich.
Ein paar Minuten später kam Mama herein.
»Nina? Wo bist du denn?«
Mama sah unter der Bettdecke nach, konnte ihre Tochter aber nicht finden, auch nicht in den anderen Räumen der Wohnung.
»Sie ist verschwunden.«
Mama wurde hektisch.
»Ich muss sofort zur Polizei und eine Vermisstenanzeige machen. Hoffentlich ist nichts passiert.«
Dann hörte Nina, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Sie musste kichern. Ihr Scherz hatte funktioniert. Also öffnete sie die Schranktür und kletterte wieder nach draußen.
In diesem Moment hörte sie Mama, die vor ihr auf dem Boden saß.
»Hereingelegt. April, April.«
Nina klatschte sich mit der Hand auf die Stirn.
»Mist, ich bin schon wieder auf dich reingefallen. Aber nächstes Jahr gewinne ich.«
Da mussten beide lachen.
(c) 2010, Marco Wittler
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