Sturm
Über dem Wasser braute sich etwas zusammen. Die Wolken färbten sich grau und ließen kaum noch Licht hindurch. Wind kam auf und entwickelte sich schnell zum Sturm. Er peitschte die Oberfläche zu Wellen auf, die in alle Richtungen davon strebten, um den Menschen zu zeigen, dass es unklug war, sich hier noch aufzuhalten.
Doch nach wenigen Sekunden war alles schon wieder vorbei. Die Schäfchenwolken kehrten zurück, der Sturm ließ nach und das Wasser glättete sich.
»Ich schaffe das einfach nicht. Ich bin viel zu schwach.« Das kleine Stürmchen seufzte enttäuscht und schob das Wasserglas zur Seite. »Ich werde niemals ein großer Sturm werden.«
Mama Sturm legte dem Stürmchen eine Hand auf die Schulter. »Das macht doch nichts. Du bist noch klein und jung. Aber ich weiß, dass du eines Tages ganz groß sein wirst. Bis dahin hast du noch ganz viel Zeit, das Stürmen zu lernen. Bis dahin werde ich jeden Tag an deiner Seite sein und dir helfen.«
Dann ließen sie es gemeinsam im Wasserglas stürmen.
(c) 2023, Marco Wittler
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