Stille Reserve
Fritzi saß am Computer und spielte seit ein paar Stunden. Sie fuhr Autorennen, jagte Monster und suchte nach Schätzen. Es gab so viele faszinierende Welten auf der anderen Seite des Monitors, dass sie sich nicht einmal die Zeit zum Essen oder für ihre Süßigkeiten nahm. Sie stopfte ihre Chips während des Spiels in den Mund.
Irgendwann kam Mama ins Zimmer, zog die Rollläden hoch, öffnete das Fenster und blieb neben ihrer Tochter stehen.
»Meinst du nicht, dass du langsam genug gespielt hast? Du kannst doch mal ein Buch lesen oder nach draußen gehen.«
Fritzi seuzte laut, während sie den Computer abschaltete. Sie schnappte sich die Chipstüte und wollte sich damit auf ihr Bett setzen.
»Genug ungesundes Zeug hast du auch gegessen. Die Tüte bekommst du Morgen wieder.«
Während Mama das Zimmer verließ, stand Fritzi wieder auf, schnappte sich ihre Tastatur und schüttelte sie kräftig. Es fielen einige Chipskrümel auf den Tisch.
»Wie gut, dass ich noch eine versteckte Reserve habe.«
(c) 2021, Marco Wittler
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