Die Weissagung des Orakels
Die lange Pilgerreise hatte ein Ende gefunden. Monatelang war er unterwegs gewesen, hatte Entbehrungen hingenommen, und immer wieder überlegt, aufzugeben. Doch nun stand er vor der großen Eingangspforte des Orakels.
Wie schon viele vor ihm, wünschte er sich, etwas über sein Leben zu erfahren, wo er her kam und wohin es in der Zukunft gehen sollte.
Nervös betrat er den riesigen, leeren Saal, in dessen Mitte sich eine kleine, unscheinbare Flamme befand.
»Oh, ehrwürdiges Orakel von Delphi, bitte offenbare dich mir und erzähle mir, woher ich komme, wohin mein Leben geht und was mich in der Zukunft erwartet.«
Es vergingen ein paar Augenblicke, die sich zu Ewigkeiten zu ziehen schienen. Doch dann räusperte sich das Orakel und sprach.
»Du kommst von weit her und wirst auch dorthin zurückkehren.«
»Das ist alles?«, war er verwundert.
»Ja. Es ist nicht meine Schuld, dass du wegen eines Feuers um die halbe Welt reist und damit viel Zeit deines Lebens verschwendet hast.«
(c) 2021, Marco Wittler
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