843. Die Meerhexe im Seegraswald

Die Meerhexe im Seegraswald

Die kleinen Meermenschen hatten die Stadt verlassen und schwammen auf den Seegraswald zu. So weit nach draußen hatten sie sich noch nie getraut. Hier, so sagte es eine Legende, sollte eine alte, böse Meerhexe leben. Nur die Mutigsten wagten sich an diesen Ort. Wer lebend zurück kam, war nur noch ein Schatten seiner selbst.
»Ob es sie wirklich gibt?«, fragten sich die einen, »Ob sie uns fressen will?«, die anderen. Sie schwammen in den Wald. Die Seegrashalme wurden immer dichter. Man konnte kaum etwas sehen, bis die kleinen Meermenschen auf eine Lichtung kamen. Dort stand ein kleines Haus.
»Du meine Güte!«, war eine Stimme zu hören. Die Meerhexe kam ins Freie. »Ich habe Besuch bekommen. Das glaub ich einfach nicht.«
Sie holte Holzbretter eines alten Schiffswracks aus ihrer Scheune und legte sie nebeneinander. »Willkommen in meinem Freizeitpark. Wer will einen Ritt auf den Planken?«
Die Meermenschen lachten. Das würde ihnen in der Stadt niemand glauben.

(c) 2022, Marco Wittler

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