958. In der alten Burgruine

Nachts in der alten Burgruine

Es war Nacht geworden. Über der alten Burgruine schien der Vollmond und ein einsamer Werwolf störte mit seinem Heulen die Stille. Mit einem leisen Knarzen öffnete sich in einem dunklen Verlies ein Sarg. Eine Hand kam zum Vorschein, ein alter Vampir mit fahler Haut setzte sich stöhnend auf.
»Ah, diese verdammten Rückenschmerzen. Wenn ich doch nur in einem weichen Bett schlafen könnte. Dieser Sarg wird eines Tages mein Tod sein.«
Er sah zur großen Standuhr, deren krumme Zeiger auf Mitternacht standen. »Wie? Was? Geisterstunde? Das ist viel zu früh. Wer wagt es, mich zu wecken, bevor ich ausgeschlafen habe?«
Der Vampir verwandelte sich in eine Fledermaus, flatterte ein paar Etagen höher und nahm an einem Fenster seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Er zog einen seiner Schuhe aus und warf ihn dem Werwolf an den Kopf. »Halt endlich deine Klappe. Ich will schlafen.«
»Entschuldigung.« Vor Schmerz jaulend flüchtete sich der Werwolf in den dunklen Schatten.

(c) 2022, Marco Wittler

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