Der Tintenklecks
Anna sah auf das Blatt, das vor ihr lag. Der Brief an ihre Freundin war fast fertig. Es fehlte nur noch ein letzter Satz und die Verabschiedung. Zwei ganze Stunden hatte sie mit Schreiben verbracht.
›Ich freue mich schon, deinen Antwortbrief bald in meinen Händen zu halten.‹
Plötzlich machte ihr Füller ein blubberndes Geräusch.
»Oh nein.«
Anna stieß einen Fluch aus. Ihr Füller war ausgelaufen. Ein dicker Tintenklecks zog in das weiße Papier hinein und trocknete.
»Wie soll ich den denn jetzt weg kriegen? Das sieht so hässlich aus.«
Schon plagte sie sich mit dem Gedanken, das Blatt noch einmal abzuschreiben.
In diesem Moment kam Mama herein.
»Was ist denn los, Spätzchen?«
Anna zeigte traurig auf ihren Brief. Mama besah sich die Katastrophe und überlegte.
»Weißt du was? Daraus lässt sich noch was machen.«
Mama nahm sich den Füller, wischte ihn mit einem Taschentuch ab und begann, aus dem Klecks eine kleine Blume zu malen.
Anna strahlte über das ganze Gesicht.
»Mama, du bist die Beste.«
(c) 2010, Marco Wittler
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