084. Nun lach doch endlich mal

Nun lach doch endlich mal

Nina saß mit Mama im Zug. Draußen, vor dem Fenster, gab es nichts Interessantes zu sehen. Schon seit längerer Zeit gab es dort nur noch Wiesen und Felder.
Nina entdeckte zwei Reihen hinter sich einen Mann.
»Der guckt so ernst. Den bringe ich jetzt zum Lachen.«
Sie stand auf und ging hinüber.
»Lach mal.«, flüsterte sie, aber nichts geschah.
»Da muss ich mir wohl mehr einfallen lassen.«
Sie zog Grimassen, tanzte im Kreis herum, hüpfte auf einem Bein, streckte die Zunge heraus und verbog ihren Körper. Doch nicht mal ein Stolpern und Hinfallen entlockte dem Fremden auch nur ein leichtes Lächeln.
Irgendwann gab Nina auf und setzte sich wieder auf ihren Platz.
»Der Mann ist blöd. Der lacht gar nicht.«
Nun sah Mama hinüber und war plötzlich überrascht. Nina konnte den Mann gar nicht zum Lachen bringen, denn der saß hinter seiner Zeitung und konnte gar nichts sehen.
Jetzt musste Mama lachen. In diesem Moment legte der Fremde die Zeitung zur Seite und grinste.

(c) 2010, Marco Wittler

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