1128. Nachtruhe

Nachtruhe

Es war mitten in der Nacht, als Heinz erwachte. Ein Geräusch hatte ihn aus seinen Träumen gerissen. Hinter dem Haus schienen sich irgendwelche Gestalten herumzutreiben, denen es um nichts anderes ging, als unbescholtene Menschen um ihren Schlaf zu bringen.
Heinz stand auf. Er öffnete da angekippte Fenster ganz und sah in die Dunkelheit hinaus. Seinen Garten und das angrenzende Feld waren im fahlen Licht des Mondes nur als Schemen zu erahnen.
»Ruhe jetzt mal da draußen. Es ist jetzt Nachtruhe. Ich will schlafen.«
Statt leiser, wurde es nun sogar lauter. Buhrufe schallten dem gestörten Schläfer entgegen. »Wir schauen hier ein Theaterstück und wollen den Darstellern den gebührenden Applaus schenken.«
Heinz schüttelte den Kopf und stöhnte genervt. Nun wusste er, was da draußen los war. Er hatte es nur vergessen. Seit am Feldrand Klatschmohn wuchs, war es mit der Ruhe vorbei. Dieses unterhaltungssüchtige Gewächs war unerbittlich.

(c) 2023, Marco Wittler

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