1159. Endlich kalt

Endlich kalt

Egon schloss die Augen. Er atmete die angenehme Luft, die ihn umgab, tief ein, hielt sie für einen Moment in seinen Lungen, bevor er sie wieder abließ. Als weißes Dampfwölkchen entfuhr sie seinen Lippen und verschwand langsam in der Dunkelheit.
»Endlich ist es wieder Winter. Endlich ist es wieder kalt. Wie habe ich das vermisst.«
Den Sommer mit seiner unerträglichen Hitze hatte Egon noch nie leiden können. Schwitzen. Das hatte er noch nie verstanden. Er war ein Freund der kühlen Monate.
Egon sah sich langsam in der Höhle um, bewunderte die Eiszapfen, die an der Decke hingen und verlor sich im Glitzern der vereisten Wände.
Plötzlich öffnete sich hinter ihm die große Stahltür. Gleißendes Licht strömte herein, gefolgt von Walter, dessen Blick nichts Gutes versprach.
»Jetzt komm endlich aus dem Froster und bring die Pommes mit. Die Gäste haben Hunger und werden langsam ungeduldig.«
Egon seufzte, nickte traurig und trat hinaus in die Sommerhitze der Imbissbude.

(c) 2023, Marco Wittler

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