127. Das Faultier

Das Faultier

»Komm endlich runter von deinem Baum und tu etwas. Du kannst doch nicht nur schlafen. Willst du eines Tages verhungern?«
Die kleine Maus schimpfte, so laut sie nur konnte, aber davon ließ sich das Faultier nicht beeindrucken. Es blieb an seinem Ast hängen und döste weiter vor sich hin.
»Das darf doch nicht wahr ein.«, fluchte die Maus weiter.
»Ich muss jeden Tag meinen Bau mit Futter fühlen und du hängst nur so rum. Aber du wirst schon sehen. Wer nichts tut, bekommt auch nichts zu Fressen.«
In diesem Moment wehte ein Windstoß durch den Baum und schüttelte die Äste kräftig durch. Und wie es der Zufall wollte, löste sich eine süße Frucht und viel herab, direkt in die Pfote des Faultiers.
»Oh, wie praktisch.«, sagte es gähnend und kaute anschließend schmatzend darauf herum.
Die Maus bekam einen hochroten Kopf, so wütend war sie nun.
»Sogar der Wind ist gegen mich. Wäre ich doch bloß ein Faultier geworden.«
Dann verschwand sie schimpfend in ihrem Bau.

(c) 2010, Marco Wittler

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*