Weihnachten im Wald
Am Weihnachtsabend lief ein stattlicher Hirsch durch die Straßen der Stadt.
Wer ihn sah, ahnte sofort, dass sich das Tier verirrt hatte und nun ängstlich nach einem Ausweg suchte. Da er mit seinem Geweih aber auch nicht unbedingt ungefährlich war, traute sich kein Mensch, ihn aufzuhalten oder zu helfen. Man sah ihm nur dabei zu, wie er in einen Vorgarten geriet, gegen einen geschmückten Tannenbaum stieß und die bunten Kugeln am Geweih hängen blieben.
Der Hirsch schüttelte kurz den Kopf, drehte um und stürmte aus der Stadt heraus.
Minuten später war er wieder im sicheren Wald angekommen.
»Es ist so weit.«, riefen die Tiere, die ihn sahen. »Hermann hat den Baumschmuck besorgt. Wir können Weihnachten feiern.«
Hermann grinste breit.
»Das klappt jedes Jahr wieder. Die Menschen glauben mir wirklich, ein armes, verwirrtes Tier zu sein.«
(c) 2020, Marco Wittler
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