Flaschenpostbote Knut verliert die Post
Flaschenpostbote Knut hatte fast Feierabend. Eine letzte Flasche musste zugestellt werden. Sie war für den griesgrämigen Einzelgänger am Ende der Stadt bestimmt. Er lebte in einer Höhle, die sich unweit des Strandes befand.
»Ich mag es nicht, hier raus zu kommen. Der Kerl ist so eingebildet und hochnäsig. Kein Wunder, dass ihn niemand leiden kann.«
Knut seufzte. Er wusste, dass es nichts half, sich zu beschweren. Er griff in seine Umhängetasche und wollte die letzte Flaschenpost gerade in den Briefkasten legen, als sie von einer Strömung ergriffen wurde. Eine Welle trug daran die Schuld.
»Hey! Beim Neptun. Verdammt! Bleib hier!«
Knut schwamm hinterher, konnte aber nur noch dabei zuschauen, wie die Flasche von einer zweiten Welle an Land gespült und von einem Menschen gefunden wurde.
»Da steckt ja ein Brief drin.«, freute sich dieser. »Ich habe noch nie Post bekommen.«
Knut seufzte ein weiteres Mal. »Egal. Der da oben freut sich wenigstens.«
(c) 2021, Marco Wittler
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