641. Sternenlicht

Sternenlicht

Es war Herbst geworden. Anni hasste den Herbst, denn nun wurde es immer früher dunkel und die Tage immer kürzer.
»Die Jahreszeiten sind ganz schön unfair.«, ärgerte sie sich. »Wie soll ich denn jetzt im Bett heimlich meine Bücher lesen? Wenn ich meine Lampe einschalte sieht Mama das.«
Anni setzte sich auf und sah gelangweilt nach draußen, wo die Sterne am Himmel funkelten.
»Die Sterne sind auch viel zu weit weg undmachen nicht genug Licht. Wenn ich doch einen davon als Freund bei mir hätte. Dann könnten wir gemeinsam lesen.«
Diesen Wunsch hatte einer der Sterne gehört und freute sich riesig, dass ein Mensch ihn zum Freund haben wollte. Langsam schwebte er vom Himmel herab, setzte sich auf das Fensterbrett und leuchtete in das Kinderzimmer hinein.
Anni jubelte. Das war die beste Nacht von allen. Sie rückte leise ihren Sessel an das Fenster, setzte sich mit ihrem Lieblingsbuch hinein und las dem Stern ein paar Seiten vor, bevor sie einschlief.

(c) 2021, Marco Wittler


Image by OpenClipart-Vectors from Pixabay

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*