689. Der Fluch des Geistes

Der Fluch des Geistes

Die Kirchturmuhr im Dorf schlug zwölf Mal. Die Geisterstunde begann. Aus einem unentdeckten Versteck auf dem Dachboden einer alten Burg kam ein Geist hervor. Laut gähnte er, denn er hatte bis gerade eben noch tief und fest geschlafen.
Der Geist sah sich um. War jemand hier gewesen? Hatte sich etwas verändert oder war sein Heim über den Tag unverändert geblieben? Plötzlich erschrak er. Da war jemand. Ein Geist.
»Was willst du hier? Das ist mein Versteck. Such dir eine andere Bleibe. Verflucht sollst du sein.«

Moment. Machte der Andere ihn etwa nach? Der Geist schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er hatte sich selbst in einem großen Spiegel beschimpft. »Ich bin wohl noch zu müde. Das hätte mir sofort auffallen sollen.«
Er schwebte zur nächsten Wand, durchquerte sie halb und blieb an einem Nagel hängen. Sein uraltes Laken riss.
»Oh, man. Warum verfluche ich mich auch selbst? Das musste ja passieren.«

(c) 2021, Marco Wittler


Image by OpenClipart-Vectors from Pixabay

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