753. Helferlein

Helferlein

Das Leben eines Schriftsteller hatte er sich anders vorstellt. Schon immer war sein Gedanke, irgendwo am Meer in einem Leuchtturm mit Blick aufs Merr zu leben und Geschichten auf Papier zu bannen.
Die Realität war dann aber doch ganz anders. In einem dunklen, fensterlosen Kellerloch, saß er auf einem ungemütlichen, wackligen Schemel, vor einem viel zu kleinen Schreibtisch, der nur von einer armseligen Kerze beleuchtet wurde. Wie sollte man an diesem Ort eine unterhaltsame Idee finden? Dazu kam auch, dass er die kleinen Zettel nicht mehr finden konnte, auf denen er sich wichtige Notizen gemacht hatte. Wo waren sie nur? Ach ja.
»Helferlein!«, rief er in die Dunkelheit hinein.
Es puffte auf dem Schreibtisch. In einer sich schnell verteilenden Wolke tauchte ein kleiner Igel auf, an dessen Stacheln kleine Zettel steckten.
»Danke, mein Freund.« Der Schriftsteller nahm einen Zettel und gab dem Igel zum Dank einen kleinen Käfer zu fressen. Es puffte erneut. Er war wieder allein.

(c) 2022, Marco Wittler

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