Des Mondes Spiegelbild
Die Nacht hatte begonnen. Unzählige Sterne glitzerten am Firmament und ließen so manchen Schlaflosen von einer Reise in die unendlichen Weiten träumen. Der einzige, der noch fehlte, war der Mond.
Der Mond kam kurze Zeit später und kletterte langsam am Himmelszelt hinauf, bis er den perfekten Platz gefunden hatte, um die Erde unter sich mit glänzenden Augen zu betrachten. So etwas Schönes hatte er nirgendwo sonst gesehen.
Während der Mond zwischen den Sternen hing, drehte sich die Welt unter ihm ein Stück weiter, bis ein See zum Vorschein kam, in dem sich das Licht des Mondes spiegelte.
»Oh nein!«, war der Mond begeistert. »Schaut euch das mal an. Bin ich nicht wunderschön?« Er begann zu lachen. »Ist ja schon gut. Ich weiß doch, dass die Erde noch viel schöner ist.«
Während sich die Erde wieder ein Stück weiter drehte, warf der Mond noch einmal einen schnellen, heimlichen Blick auf den See und seufzte leise.
(c) 2022, Marco Wittler
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