947. Gustav Einhorn

Gustav Einhorn

Auf dem Bauernhof hatten sich unzählige Tiere versammelt. Sie alle hatten ihre Ställe und Weiden verlassen, um den ungewöhnlichen Besuch zu bestaunen. In der Mitte zwischen den Gebäuden stand ein Einhorn.
Ehrfürchtige Blicke hingen an dem glänzenden Horn fest, andere erzählten sich tuschelnd Geschichten über die magischen Kräfte dieses unsterblichen Tiers, das angeblich Zauberei beherrschte und Wünsche erfüllen konnte.
»Schickt die Tierkinder zu mir.« Das Einhorn sah gutmütig und gönnerhaft in die Runde. »Ich werde mir ihre Probleme, Ängste und Wünsche anhören.«
Schon watschelten die Entenküken als erste in die Mitte. Sekunden überholte sie der große, stämmige Hofhund und hielt die Kleinen auf. »Das schaue ich mir genauer an.«
Misstrauisch ging er um das magische Wesen herum. »Warum ist dein Fell rot und nicht weiß? Das stimmt doch etwas nicht.« Er griff nach dem Horn, das nur angeklebt war. »Wusste ich es doch.«
Gustav, der dicke Hofkater seufzte. Man hatte ihn enttarnt.

(c) 2022, Marco Wittler

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