Finsternis
Die kleine Hexe mit dem großen Hut war zur Mitternacht in den Wald hinaus gegangen, um ein paar Nachtschattengewächse für einen neuen Hexentrank zu schneiden.
»Wenn es bloß nicht so dunkel wäre. Ich kann gar nicht sehen, wohin ich gehe.«
Alle paar Schritte stieß sie sogar gegen Bäume oder lief in einen der vielen Büsche.
»Ich dachte eigentlich, dass heute der Vollmond am Himmel stehen würde. Ich muss mich wohl auf dem Kalender verlesen haben.«
Eine große Eule, die von ihrem Ast aus die Treiben der Hexe mitangesehen hatte, schüttelte den Kopf. Sie flatterte lautlos herab, schnappte sich den großen Hexenhut und ließ ihn zu Boden fallen. »Dein Hut versperrt dir die Sicht.«
Die kleine Hexe wurde rot im Gesicht. »Oh, da ist ja der Mond. Das ist mir aber peinlich.«
Sie griff zum Hut und lief schnell weiter, bis sie außer Sichtweite war. Dann setzte sie den Hut wieder auf, denn ohne Hut war eine Hexe eben keine Hexe. Nur wenige Schritte weiter stieß sie gegen einen Baum.
(c) 2022, Marco Wittler
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