1104. Verstecken spielen

Verstecken spielen

»Lass uns verstecken spielen. Du fängst an und ich suche dich.«
Die kleine Fliege juchzte vor Freude, setzte sich auf einen Löwenzahn und versuchte, mit vier Armen gleichzeitig, ihre großen Facettenaugen zu bedecken. Sie begann zu zählen.
»Eins, zwei, drei, … achtundneunzig, neunundneunzig, hundert. Ich komme.«
Schon stürmte sie über die große Blumenwiese, das angrenzende Feld und suchte sogar den Waldrand ab. Ihre farbenfrohe Freundin konnte sie aber nicht finden.
»Verdammt, ist sie gut. Ich hätte gedacht, dass ich einen bunten Schmetterling sehr viel einfacher finden würde.«
Nach einer halben Stunde war die kleine Fliege immer noch nicht fündig geworden. »Ich gebe auf. Komm aus deinem Versteck. Du bist die Königin der Tarnung.«
Von einer Tulpe löste sich ein rotes Blütenblatt, begann zu flattern und kam auf die Fliege zu. »Rote Flügel zu haben, ist wirklich eine praktische Sache.«
Dann brauste die Fliege los. Ein dunkles Versteck sollte sich irgendwo finden lassen.

(c) 2023, Marco Wittler

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*