125. Die kleine grüne Raupe

Die kleine grüne Raupe

Die kleine Raupe ärgerte sich. Sie stand vor dem Spiegel und besah sich darin.
»Ich bin überhaupt nicht schön.«, grummelte sie vor sich hin.
»Die anderen Raupen sind viel hübscher.«
So ging das jeden Tag. Im Spiegel besah sie sich ihre grüne Farbe und wünschte sich, so schön rot zu sein, wie alle anderen Raupen, die sie kannte. Aber so sehr sie auch auf ein Wunder hoffte, sie blieb so wie sie war.
Eines Tages zog ein großer Vogel seine Kreise über den Himmel. Von dort oben starrte er herab und suchte nach Futter. Immer wieder raste er herab und schnappte sich eine der Raupen und schlang sie in einem Stück herunter.
Jedes Mal, wenn er dann wieder hoch in die Lüfte flatterte, freute er sich darüber, dass die roten Raupen so einfach zu finden waren. Dann rieb er sich genüsslich über seinen dicken Bauch.
Und da fiel es der kleinen grünen Raupe auf, dass sie mitten in der Wiese wie ein Grashalm aussah. Von da an war sie mehr als froh über ihre grüne Farbe.

(c) 2010, Marco Wittler

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