667. Ich bin der Schönste

Ich bin der Schönste

»Ich bin der Schönste.«, behauptete der dicke Eber im Stall. »Keiner hat so wohl geformte Schenkel wie ich. Ich sollte Model werden.
Wieder hatte er die Konkurrenz in die Schranken gewiesen. Ihm konnte keiner das Wasser reichen. Das würde er den anderen immer wieder beweisen. Er warf noch einen ausgiebigen Blick in den Spiegel, bevor er schlafen ging.
Die Nacht war sehr unruhig. Der dicke Eber hatte nicht gut geschlafen. Ihm tat alles weh, als wäre er pausenlos unterwegs gewesen.
Er stand auf, und öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen. Es war hell, zu hell, um etwas erkennen zu können. Zur Sicherheit wollte der Eber natürlich sofort wieder angeben.
»Ich bin der Schönste hier. Niemand hat so wohl geformte Schinken und Schnitzel wie ich.«
»Das wollte ich hören.«, antwortete der Schlachter und wetzte das Messer.
Der dicke Eber erschrak. Wo war er hier hinein geraten? Er quiekte panisch, rannte den Mann vor sich um und flüchtete dem Sonnenaufgang entgegen.

(c) 2021, Marco Wittler


Image by OpenClipart-Vectors from Pixabay

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*