857. Die Meerhexe und die Flaschenpost

Die Meerhexe und die Flaschenpost

Es klopfte an der Tür. Erschrocken fuhr die Meerhexe aus ihrem Ohrensessel auf. Mit Besuch hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Wer konnte das denn nur sein? Sie schwamm zum Flur, öffnete die Tür und sah einen alten Flaschenpostboten vor sich. »Ich habe eine Sendung für sie.« Er drückte ihr eine alte, verdreckte Flasche in die Hand und machte sich übertrieben schnell aus dem Staub.
»Nanu? Was habe ich denn da bekommen? Ich erwarte doch gar keine Post.«
Die Meerhexe zog den Korken aus der Flasche. Ein Brief kam allerdings nicht zum Vorschein. Stattdessen strömte ihr dichter Rauch entgegen, der sich zu einem Wesen formte.
»Ich bin der Geist der Flasche. Du hast jetzt drei Wünsche frei.«
Die Meerhexe seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich wünsche dich sofort zurück in die Flasche.« Der Geist nickte und verschwand.
»Puh, Glück gehabt. Noch einen Esser mehr am Tisch hätte ich mir nicht leisten können.«

(c) 2022, Marco Wittler

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