Geister auf dem Mond
Emma saß am Abend vor dem geöffneten Fenster und stellte ein paar kleine Geschenke auf das Fensterbrett. Dann wartete sie geduldig.
»Wartest du auf etwas?«, fragte Mama neugierig, die gerade ins Zimmer sah.
Emma nickte. »Eines Tages werde ich Astronautin sein und auf dem Mond leben. Doch dort bin ich dann nicht allein. Dort leben Geister, denen möchte ich Freundschaftsgeschenke machen.«
»Geister auf dem Mond?«
Emma drehte sich um und sah Mama an. »Sie sind von der Erde ausgewandert, weil man sie hier für verstorbene Menschen hält und die Lebenden sich vor ihnen fürchten. Sie sind aber eine eigene Lebensform. Auf dem Mond haben sie ihre Ruhe. Mit meinen Geschenken zeige ich ihnen, dass sie keine Angst vor mir haben müssen.«
Sie blickte wieder zum Fenster. Die kleinen Geschenke waren verschwunden. »Siehst du? Sie wissen meine freundliche Geste zu schätzen.«
(c) 2022, Marco Wittler
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