955. Layla

Layla

Es war tiefe Nacht. Am Himmel zogen der Mond und die Sterne still ihre Bahnen und nur ein paar Grillen saßen in den Büschen und zirpten leise vor sich hin.
Ein junger Mann schlich die Straße entlang, sah sich immer wieder unsicher um und blieb schließlich vor einem Haus stehen.
Er blickte noch einmal auf den Zettel, den ihm sein bester Freund zugesteckt hatte. Hier wohnte. In diesem Haus lebte die wunderschöne Layla, der er nach Monaten endlich seine Liebe gestehen wollte.
Er nahm seine Gitarre vom Rücken, begann die Seiten zu zupfen und sang dazu das Lied, dass er geschrieben hatte. Das Fenster, hinter dem Layla schlief, behielt er dabei die ganze Zeit im Auge.
Und plötzlich öffnete es sich. Sie stand da. Layla hatte ihn gehört und war gekommen. Sie sah ihn an, erkannte ihn. Dann griff sie zu einer Flasche und kippte diese über ihn aus.
»Bist du verrückt geworden? Weißt du, wie spät es ist? Ich muss Morgen wieder in die Schule.«

(c) 2022, Marco Wittler

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