1174. Die Axt im Walde

Die Axt im Walde

Unsanft wurde das Eichhörnchen aus der Winterruhe gerissen. Schlaftrunken warf es einen entsetzten Blick aus seinem Kobel, der gefährlich zu beben begonnen hatte.
»Was passiert denn hier?«
Dem Baum, in dem es im Herbst sein Nest gebaut hatte, ging es an den Kragen. Ein Mensch schlug immer wieder mit einer Axt gegen den Stamm, bis der Baum fiel und auf ein Autodach geladen wurde.
Verzweifelt versuchte das Eichhörnchen, seinen Baum wieder abzuladen, doch dafür war es zu klein und zu schwach. Gemeinsam wurden sie in die Stadt gefahren und in eine Wohnung gebracht.
»Euch werde ich jetzt erstmal was erzählen. So geht das doch nicht. Ich habe was dagegen, entführt zu werden.«
Das Eichhörnchen wollte aufbrausen, doch dann spürte es die Wärme im Raum und entdeckte die leckeren Nüsse, die in einer Schale auf dem Tisch lagen.
»Also wenn das so ist, könnte ich noch eine Weile bei euch bleiben.« Es versteckte sich im Kobel und wartete die Nacht ab, um sich den Bauch vollzuschlagen.

(c) 2023, Marco Wittler

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